Niemand schien unberührt Haus Opherdicke an diesem Abend zu verlassen: Zu sehr hatte offensichtlich der musikalische Vortrag von Ulrike Mai und Lutz Gerlach die 125 Gäste des Klavierkonzerts „Poèmes de la Mer“ bewegt. Die aus dem Künstlerdorf Ahrenshoop an der Ostsee stammenden Künstler waren auf Vermittlung des Kulturvereins Westfalen nach Holzwickede gekommen und die Entscheidung war offenkundig die richtige. Selten, dass ein klassisches Konzert komplett ausgebucht ist – so geschah es an diesem Freitagabend im März zur Zufriedenheit der beiden kooperierenden Veranstalter, die sich ebenso über den Besuch von Holzwickedes Bürgermeisterin Ulrike Drossel freuten. Spielend leicht bis filigran der Klaviervortrag Ulrike Mai’s in den Stücken von Claude Debussy „Voiles“ (Segel) und „Reflets dans l’eau“ (Spiegelungen auf dem Wasser) oder auch die ausgefallene Präsentation von Charles Alkan’s „Wanderung auf dem Wasser“. Charmant-persönlich kommentierte die Pianistin jeweils Hintergründe und Geschichte der Komponisten und die Auswahl der Stücke, die zumeist allesamt irgendeinen Bezug zu Frankreich und zum Meer hatten. Kraftvoll dann der Abschluss, den Mai zusammen mit Lutz Gerlach vierhändig am Klavier bot. Zunächst eine Reminiszenz an die Ostsee mit Simon Krannig’s „Wo de Ostseewellen trecken an den Strand“, gefolgt von einer beachtenswerten Eigenkomposition Gerlachs „Claire de Julie“. So waren die Zugaben nicht unerwartet, denn beide Künstler erfuhren langanhaltenden Applaus und stehende Begeisterung des Publikums. Erst nach zwei zusätzlichen Stücken leerte sich der ehrwürdige Spiegelsaal des Hauses Opherdicke, dessen Ambiente immer wieder die von fern anreisenden Gäste begeistert. An diesem Abend reichte der Radius der angereisten Zuhörer von Paderborn über Arnsberg bis Düsseldorf. Ein wahrer musikalischer Höhepunkt in diesem Frühjahr, der die guten Synergieeffekte der Zusammenarbeit zwischen Kulturverein Westfalen und der DFG Holzwickede unterstreicht.